PARATUS ist ein von Horizon Europe finanziertes Projekt, das darauf abzielt, das Vorbereitet sein von Erst- und Zweithelfern angesichts von Multi-Gefahren-Ereignissen zu erhöhen und die Risiken im Zusammenhang mit den Auswirkungen komplexer Katastrophen auf verschiedene Sektoren zu verringern.
Das Ergebnis ist die Entwicklung einer cloud-basierten Online-Service-Plattform, welche Unterstützung bei der Analyse und Bewertung von dynamischen Risikoszenarien und systemischen Risiken bietet, die durch Multi-Gefahren-Katastrophen verursacht werden.
Im Rahmen des Projekts werden die Wechselwirkungen zwischen den Gefahren und die daraus resultierenden Auswirkungen in verschiedenen Sektoren eingehend bewertet. Darüber hinaus wird im Projekt die aktuelle Risikosituation analysiert und untersucht, wie alternative Zukunftsszenarien die Wirkungsketten (impact chains) von Multi-Gefahren verändern könnten. Die Szenarien werden gemeinsam mit Stakeholdern entworfen und in vier Fallstudiengebieten (Karibik, Rumänien, Istanbul und Alpen) entwickelt.
Das Projektteam wird eine partizipatorische Methodik anwenden und eine Reihe von Instrumenten zur Entwicklung von Entscheidungshilfetechniken einsetzen. Die in PARATUS entwickelten Methoden werden gemeinsam mit den lokalen und regionalen Gruppen und Behörden entwickelt. Die Fallstudiengebiete umfassen Kombinationen verschiedener Aspekte: Wechselwirkungen zwischen natürlichen und anthropogenen Gefahren (extreme Wetterereignisse und damit verbundene Ereignisse); Analysemaßstäben (internationale, grenzüberschreitende bis hin zu lokalen Anwendungen); Vermögenswerte und Vulnerabilitäten in verschiedenen Sektoren (sozialwissenschaftliche Aspekte, menschliche Gesundheit, kulturelles Erbe, Umwelt und biologische Vielfalt, öffentliche Finanzverwaltung und wichtige Wirtschaftssektoren).
Das Projekt PARATUS wird mehrere Schlüsselmaßnahmen für eine sicherere Zukunft in Angriff nehmen.
Erstens werden die dynamischen und interaktiven Risikobedingungen mithilfe von Daten aus der satelliten-gestützten Fernerkundung und der künstlichen Intelligenz untersucht, um ein umfassendes Verständnis für Risiken zu gewinnen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelten
Zweitens soll eine sektorübergreifende systemische Risikobewertung entwickelt werden. Mit diesem Ansatz lässt sich untersuchen, wie sich Gefahren und Risiken in Abhängigkeit vom Klimawandel und anderen sozialen Faktoren verändern.
Es werden außerdem kontextspezifische Entscheidungshilfen für die Risikominderung, einschließlich Serious Games und Stresstest-Methoden, entwickelt, die bei der kurz- und langfristigen Planung unterstützen sollen. Der Schwerpunkt wird auch auf den Nutzer*innen liegen, mit der gemeinsamen Erstellung eines nutzer*innenzentrierten Risikobewertungs- und minderungsdienstes, um die Auswirkungsketten von Multi-Gefahren-Ereignissen zu bewerten, wobei besonderes Augenmerk auf grenzüberschreitenden und Kaskadeneffekten liegt.
Schließlich zielt das Projekt darauf ab, die externe Zusammenarbeit, die Auswirkungen und die Übertragbarkeit bestimmter Fallstudien zu erweitern, indem eine Drehscheibe für Stakeholder (stakeholder hub) geschaffen wird, die Fachleute aus verschiedenen kulturellen, geographischen und wirtschaftlichen Kontexten zusammenbringt und verbindet.
PARATUS vereint ein Konsortium von insgesamt 19 Partnern aus 11 Ländern und umfasst dabei Vertreter von Forschungsorganisationen, NROs, KMUs, Erst- und Zweithelfern sowie lokalen und regionalen Behörden.
Diese Partnerinstitutionen umfassen:
- Universität Twente, Projektkoordinator mit umfassender Erfahrung in der Anwendung räumlicher Informationen bei der Bewertung von Gefahren, Anfälligkeiten und Risiken
- Universität Bukarest, Koordinator der Fallstudie Rumänien
- Abteilung für Notfallsituationen des Innenministeriums in Bukarest, wichtigste Regierungsorganisation, die für die erste Reaktion nach Katastrophen in Rumänien zuständig ist
- Technische Universität Istanbul, Koordinator der Fallstudie Istanbul
- Istanbul Metropolitan Municipality, Beitrag zur Fallstudie Istanbul
- Universität Wien, Koordinatorin der Fallstudie Alpen
- Königliches Niederländisches Meteorologisches Institut, staatliche Organisation, die ein Frühwarnzentrum für mehrere Gefahren in der Karibik entwickelt
- Niederländisches Rotes Kreuz, spezialisiert auf Risikobewertung, auswirkungsbasierte Vorhersage, Schadensbewertung und Entwicklung räumlicher Datenbanken für humanitäre Zwecke, trägt zur Fallstudie Karibik bei
- Das Resilience Advisors Network, Leiter des Arbeitspakets 5 "Externe Zusammenarbeit, Auswirkungen und Übertragbarkeit".
- Technische Universität Katalonien, Leiter des Arbeitspakets 2 "Die Zukunft von heute: Wie sich aktuelle Gefahren und Risiken verändern können".
- EURAC-Forschungszentrum, Leiter des Arbeitspakets 1 "Aus der Vergangenheit lernen: Verständnis der dynamischen und interaktiven Bedingungen des Risikos".
- Centre for Systems Solutions, leitet die gemeinsame Entwicklung von Serious Games
- Red Cross Red Crescent Climate Centre, unterstützt den humanitären und den Entwicklungssektor bei der Bewältigung langfristiger Klimarisiken und leitet das Arbeitspaket 3 "Anpassung an Veränderungen".
- FI Group, die zu den Auswirkungen, der Übertragbarkeit und der Nutzung der Projektergebnisse beiträgt
- Deep Blue, Leiter des Bereichs Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, federführend bei der Nutzung von Satelliten-Fernerkundungsdaten und künstlicher Intelligenz
- Internationales Institut für angewandte Systemanalyse, federführend bei der gemeinsamen Entwicklung von Szenarien für künftige Veränderungen
- Asian Institute of Technology, umfangreiche Erfahrung in der Web-Programmierung und Beitrag zur Entwicklung des webbasierten Tools zur dynamischen Risikobewertung
- ASFiNAG Alpenstraßen GmbH, verantwortlich für das Betriebsmanagement von Autobahnen und Schnellstraßen und Mitwirkung an der Alpen-Fallstudie
Auszeichnungen und Anerkennungen
PARATUS wurde im Juli 2023 für den Polish Smart Development Award in der Kategorie "Projekt der Zukunft" nominiert. Der prestigeträchtige polnische Preis wird an innovative Projekte mit großer sozialer Wirkung verliehen, deren Handlungs- und Denkweise die intelligente und nachhaltige Entwicklung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens beeinflussen.
PARATUS wurde zusammen mit der polnischen Projektpartnerorganisation „Association of the Centre for System Solutions“ von den Organisatoren des Preises für die bisherigen Ergebnisse des Projekts und sein Potenzial, sich positiv auf die sozioökonomische Entwicklung auszuwirken, ausgezeichnet.
Die Nominierung wurde auch für einen offenen Ansatz bei der Förderung und Kommunikation mit der Öffentlichkeit verliehen, indem die Bedeutung der Vorteile der implementierten Lösungen dargestellt wurde.
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