Presse/Medieneinträge

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Nur nass sind Moore super

Andreas Maier
2024-09-13

Moore sind die effektivsten CO2-Speicher – wenn sie gesund sind. Trocknen sie aus, werden sie zu Emittenten. Unterwegs mit einem, der einem Moor beim Atmen zusieht

DerStandard
Forschung

Wenn der Pegel sinkt: Ökosystemforschung am Neusiedler See

Pamela Alessandra Baur
2023-09-13

Artikel im Rudolphina Onlinemagazin:

https://rudolphina.univie.ac.at/rudolphina-roadtrip-neusiedler-see

Je näher wir dem See kommen, desto steppenartiger erscheint die Landschaft: Ein Storch stochert in der Wiese nach Frühstück, eine Herde grauer Steppenrinder döst friedlich in der Morgensonne, ringsum pannonische Weite. Obwohl wir nur rund 70 Kilometer von Wien entfernt sind, fühlen wir uns plötzlich sehr weit weg und in einem ganz speziellen Naturraum angekommen.

Die Biologische Station Neusiedler See in Illmitz, wo wir heute die Geoökolog*innen Stephan Glatzel und Pamela Baur treffen, liegt inmitten des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel – praktisch, dass Wissenschafter*innen hier alle für die Region charakteristischen Landschaftstypen quasi vor der Haustür finden: vom offenen Seewasser über Salzlacken und Tierweiden bis hin zum Schilfgürtel. Und genau dieser ist heute unser Revier.

Auf selbstgebauten Stegen durchs Schilf

Auf einem Feldweg geht es durch den Schilfgürtel entlang des ein Kilometer langen Kanals in Richtung offener Seefläche. Unterwegs treffen wir auf Ornitholog*innen, die gerade Vogelberingungen durchführen.

Mitten im Schilfgürtel steht das Herzstück der Longterm Wetland Ecosystem Research Core Facility der Universität Wien (LTWER): der ca. 8,5 Meter hohe Eddy-Kovarianz-Messturm. "Mit dieser Anlage messen wir kontinuierlich den Treibhausgasaustausch zwischen dem Schilfgürtel und der Atmosphäre", erklärt Pamela Baur, die sich in ihrer Doktorarbeit mit dieser Thematik befasst hat.

Schilf als Kohlenstoffspeicher

Besonders interessant ist der Schilfgürtel des Neusiedler Sees für die Geoökolog*innen, weil die Kohlenstoffspeicherung und Methanfreisetzung in derartigen Ökosystemen bisher kaum erforscht ist. Als Feuchtgebiet verändert sich der Schilfgürtel besonders stark infolge des Klimawandels.

Der sinkende Wasserspiegel des Neusiedler Sees der letzten Jahre habe zu einer besonders raschen Ausbreitung des Schilfs innerhalb des Schilfgürtels geführt, so Glatzel. Und Baur ergänzt: "Wir haben herausgefunden, dass sich der Schilfgürtel zwischen den Jahren 2019 und 2021 von einer starken zu einer schwachen Kohlenstoffquelle entwickelt hat. Wir finden eine verringerte Methanausstoßung, dafür aber mehr Speicherung von Kohlenstoff in der Schilfbiomasse".

Kinderstube von Fischen und Vögeln in Gefahr

Der sinkende Wasserspiegel der offenen Seefläche hat auch Auswirkung auf den Schilfgürtel selbst. "Dort fallen die Wasserflächen trocken, das Schilf breitet sich aus und übernimmt diese Flächen. Dadurch finden wir auch weniger – bis fast keinen – lateralen Austausch zwischen offener Seefläche und Schilfgürtel", erklärt Baur.

In künftigen Projekten wollen Stephan Glatzel und sein Team ihre geoökologische Forschung stärker mit der zoologischen Forschung verbinden und die Folgen der Austrocknung auf die Tiere im Schilf untersuchen: "Wir sind gespannt, wie die Nahrungsketten im Wasser reagieren, wenn sich der Schilfgürtel ausbreitet. Die zunehmende Abkoppelung des Schilfgürtels vom offenen Wasser hat sicherlich enorme Konsequenzen auf Vögel und Fische, die ihre Kinderstube im Schilf haben".

Was passiert, wenn der Neusiedler See austrocknet?

Der Neusiedler See beheimatet das, nach dem Donaudelta, zweitgrößte zusammenhängende Schilfvorkommen in Europa. Dass sich mit sinkendem Wasserspiegel der Bewuchs immer mehr ausbreite, sei zunächst nicht unbedingt negativ, so Glatzel. Schließlich erfüllt das Schilf wertvolle Ökosystemleistungen: Es nimmt das Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre auf, speichert es in Form von Kohlenstoff in Biomasse und Boden und trägt damit zur Abmilderung des Klimawandels bei. Und: Schilf verdunstet große Mengen an Wasser. Dies hat lokal eine kühlende Wirkung und könnte sogar bewirken, dass letztlich mehr Wasser in der Region bleibt, weil die erhöhte Luftfeuchtigkeit wiederum zu Niederschlägen führt. Wir finden den Aufenthalt im Schilfgürtel trotzdem schweißtreibend. 

"Als Problem sehe ich eine mögliche Austrocknung des Neusiedler Sees in erster Linie für die Tourismuswirtschaft", sagt Glatzel, alles andere sei aus Sicht des Geoökologen vor allen Dingen "interessant". Ein Katastrophenszenario würde erst eintreten, wenn tatsächlich kein Schilf mehr wachsen würde – Vögel würden dann ihre Brutgebiete verlieren, Zugvögel einen wichtigen Ort für ihren Zwischenstopp. 

"Der Neusiedler See ist ein äußerst dynamisches Ökosystem. Diese Wechsel von Austrocknung und Wiederbefeuchtung hatten wir in der Vergangenheit auch schon, durch den Klimawandel werden sie natürlich noch verstärkt", so Glatzel. Der Wissenschafter plädiert dafür, diese Dynamik nicht als Problem wahrzunehmen, sondern als Eigenheit dieses Ökosystems zu akzeptieren und sich zu überlegen, wie man die Region dennoch nachhaltig für den Tourismus attraktiv gestalten könnte.

Rudolphina
Forschung

#wetland Forschung: Was passiert, wenn der Schilfgürtel am #neusiedlersee austrocknet?

Pamela Alessandra Baur
2023-09-13

Video im Youtube-Channel der Universität Wien:

https://www.youtube.com/watch?v=JMpvLw6pr9Q&t=2s

"Der Neusiedler See ist ein äußerst dynamisches Ökosystem, die Wechsel von Austrocknungen und Wiederbefeuchtung gab es in der Vergangenheit auch schon und sie werden durch den Klimawandel natürlich noch verstärkt", erklärt Stephan Glatzel, Leiter der Core Facility for Long Term Wetland Ecosystem Research der Universität Wien, die an der Biologischen Station Illmitz angesiedelt ist. Und betont: "Diese Dynamik sollte jedoch nicht als Problem angesehen werden."

Gemeinsam mit seinem Team erforscht Glatzel am Neusiedler See den Kohlenstoff und Wasserkreislauf des Schilfgürtels und warum dieser für das Ökosystem des gesamten Neusiedler Sees so wichtig ist. "Die zunehmende Trockenheit stellt die Gesellschaft vor die Frage, wie sie mit dem Ökosystem des Neusiedler Sees künftig umgehen möchte", so Glatzel, der im Video durch die Forschungsstation am Neusiedler See führt und gemeinsam mit der Doktorandin Pamela Baur erklärt, warum die Zuführung von Wasser aus der Donau in den Neusiedler See Folgen hätte, die noch nicht abschätzbar sind.  

00:00 Stephan Glatzel stellt die Core Facility LTWER der Universität Wien vor
00:20 Intro
00:29 Herausforderung Klimawandel
00:47 Pamela Baur erklärt den Eddy-Kovarianz Messturm 
00:56 Mehr Speicherung von Kohlenstoff im Schilf
01:17 Sinkender Wasserspiegel: Schilf breitet sich aus
01:50 Wasseranalysen: Den Schilfgürtel verstehen
02:06 Ein dynamisches Ökosystem
02:25 Wasserzufuhr: Folgen nicht abschätzbar
02:51 Austrocknungen und Wiederbefeuchtung im Wechsel

Die Forscher*innen wollen den Schilfgürtel als Ganzes verstehen, dafür entnehmen sie u.a. Wasserproben. Pamela Baur untersucht außerdem mit dem Eddy-Kovarianz Messturm den Treibhausgasaustausch zwischen Landoberfläche, dem Schilfgürtel und der Atmosphäre. "Wir haben herausgefunden, dass sich der Schilfgürtel zu einer schwachen Kohlenstoffquelle entwickelt hat. Das heißt, wir haben auch eine verringerte Methanausstoßung, aber dafür mehr Speicherung von Kohlenstoff im Schilf." 

Youtube Channel der Universität Wien
Forschung

Torf -ein Bodenschatz, wenn er im Boden bleibt

Raphael Müller
2022-10-26
Falter/Heureka
Medienbericht

Dürre verschiebt Kohlenstoff-Anteile im Neusiedler See-Schilfgürtel

Pamela Alessandra Baur
2022-09-08

Austria Presse Agentur Science: https://science.apa.at/power-search/8553547442937730

Allerdings nehme im Schilfgürtel "die Methanemission aufgrund der trockeneren Verhältnisse ab", so Pamela Baur von der Arbeitsgruppe Geoökologie, was wiederum ein positiver Effekt für das Klima wäre.

Austria Presse Agentur Science
Forschung

Die unterschätzte Rolle der Moore im Klimawandel

Stephan Glatzel
2022-06-01
DER STANDARD
Medienbericht

Fehlende Feuchtgebiete

Raphael Müller , Andreas Maier
2021-05-31
Ö1 Dimensionen 31.05.2021
Medienbericht

Kinderfrage: Wie wandern Pflanzen ein?

Pamela Alessandra Baur
2021-01-27

Eine Frage an … die Umweltnaturwissenschaftlerin Pamela Baur:

Wie wandern Pflanzen ein?

Ausschnitt des Artikels ist auf der Geoökologie-Seite zu finden:

https://geographie.univie.ac.at/datensammlungen/aktuelles-nachrichten/news-geooekologie/artikel/kinderfrage/

AUGUSTIN
Sonstige

Torfmoose aus Paludikultur als Torfersatz in Substraten

Raphael Müller
2019-12-20

Können Torfmoose als Ersatzstoff für Torf in gartenbaulichen Substraten genutzt werden? Dieser Frage widmet sich derzeit die AG Geoökologie an der Universität Wien in einem Projekt mit Unterstützung von bellaflora. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Verarbeitung der Torfmoose und der Einfluss auf die Wasserhaltekapazität, Nährstoffverfügbarkeit und die Wiedervernässung im Vergleich zu Torf, Kokosfaser und verschiedenen Mischungen mit Torfmoosen. Zur genaueren Charakterisierungen der Mischungen wurden auch C, H, N, S und O bestimmt und thermokalorimetrische Messungen durchgeführt.

www.igmoorschutz.at/aktuelles_detail?news_id=1571069852061

IG Moorschutz
Sonstige

Langfristige Studien im Schilf

Stephan Glatzel
2019-05-29

Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Ausgetrocknete Moore zu renaturieren, wäre daher ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Unterwegs in kaum erforschtem Gebiet am Neusiedlersee.

Die Furche
Medienbericht

Moore schützen das Klima

Stephan Glatzel
2019-03-28
WIEN WISSEN
Sonstige

Die Bedeutsamkeit der Moore

Stephan Glatzel
2017-09-26

Schwermütig, dunkel, geheimnisvoll - in unserer Vorstellung sind Moore meist eine unheimliche und nutzlose Ödnis. Doch weit gefehlt. Moore sind wertvoll und schützenswert: als Trinkwasser- und CO2-Speicher, als Hochwasserschutz und Heimat für Tiere und Pflanzen.

Expertenkommentar

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