MATERIALIEN ZUR DIDAKTIK DER GEOGRAPHIE UND WIRTSCHAFTSKUNDE • BAND 23

mit DVD als Beilage

ISBN: 978-3-900830-73-1

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Preis:
EUR 20,- (für Studierende: EUR 15,–) 


Tilman Rhode-Jüchtern, Marie Petersen, Annika Siebert und Martin Schmelzer (Hrsg.):

Europa wird gemacht

Variationen einer "Bottom-Up"-Konstruktion – Ein Lesebuch

Wien 2010, 290 Seiten, mit DVD als Beilage

„Europa wird gemacht“ – das heißt: Europa ist nicht fertig, es ist auch nicht einfach ein Container der äußeren Realitäten. „Geographie ist nicht, Geographien werden gemacht“, lautet der entsprechende fachwissenschaftliche Grundsatz einer neuen Geographie. Geo­graphien werden gemacht auch nach Maßgabe der Bedeutungen, die Subjekte den Dingen, Verhältnissen und Prozessen zuweisen.

Der vorliegende Band zeichnet ein Bild von der Baustelle Europa, anstelle einer Hochglanzfassade. Zwei konkrete Europa-Projekte in der Schule werden vorgestellt und in einer Fülle von Lesetexten begleitet. Unter dem Titel „Europa – Heimat und Fremde“ und „Europa wird gemacht – bottom-up!“ haben Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen europäischen Ländern zusammen gearbeitet, diskutiert, gestaltet. Die Projekte wurden ausgezeichnet, von der Politik unter dem Label „Demokratie leben“, von der Pädagogik im Programm „Demokratisch handeln“, von der Wissenschaft im Programm „PUSH“ („Public Understanding of Science and Humanities“) des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. 

Diese Projekte kann man nicht einfach nachmachen, das Buch ist also kein Rezeptbuch. Es ist vielmehr ein Mutmacher, was alles geht, wenn man sich nur traut und allen etwas zutraut. Und was dabei herauskommt, ohne ein Korsett von Lehrplänen, Schulbuchtexten, Methodik-Skills oder Begriffskatalogen. Schule ist mehr als Probehandeln, Schule machen ist Handeln. Und Schule ist ein Erfahrungsraum, manchmal sogar ein Lebensraum. 

Die Projekte verfolgen konsequent eine didaktische Konzeption vom verständnisintensiven Lernen und von einer subjektzentrierten Geographie. Die Wirkungen sind hier nachzulesen und der Idee nach auch für andere Schulen und Lehrer in Ausbildung und Praxis anregend. Es ist keine Beschwörung des großen Konjunktivs, was alles gemacht werden sollte, sondern eine konkrete Didaktik.

Die Wissenschaft kommt dabei nicht zu kurz. Partizipation aus der Sicht der Politikdidaktik, Europa als Konstrukt, Schulbuchanalysen, die Analyse von Europatagen der Politik, Buchrezensionen u.v.m. beleuchten das Themenfeld top-down und bottom-up. Dazu kommen einige textliche Zeitzeugnisse aus Pädagogik und Politik, die als Teil des Europa-Diskurses zum Untersuchungsstoff werden können. Die Originaltexte von Jugendlichen lassen einen Blick in deren Köpfe zu und sind eine Fundgrube für eine hermeneutische Interpretation. Ein großes Interview mit Benno Werlen beschließt die fachwissenschaftliche Reflexion.